Afrika

Zentralafrikanische Behörden akzeptieren statt "Wagners" auch russische "Mozarts" und "Beethovens"

Die Behörden der Zentralafrikanischen Republik erklärten sich bereit, weitere russische Militärausbilder statt der Wagner-Gruppe einzuladen. Das afrikanische Land und Mali hatten nach dem Abzug der französischen Truppen mit der Wagner-Gruppe zusammengearbeitet.
Zentralafrikanische Behörden akzeptieren statt "Wagners" auch russische "Mozarts" und "Beethovens"Quelle: Gettyimages.ru © Nicolas Liponne/NurPhoto

Die zentralafrikanischen Behörden würden jede andere Truppe akzeptieren, die Russland anstelle der Wagner-Gruppe entsenden würde, erklärte Fidel Guanjica, ein Berater des zentralafrikanischen Präsidenten, gegenüber der Zeitung Financial Times. Er sagte:

"Wenn Moskau beschließt, sie [die Wagner-Gruppe] zurückzurufen und uns 'Beethovens' oder 'Mozarts' anstelle der 'Wagners' zu schicken, werden wir sie nehmen."

Die Zeitung stellte fest, dass es nach Angaben ungenannter Diplomaten keine offensichtlichen Veränderungen in der Zentralafrikanischen Republik seit den Aktionen der Wagner-Gruppe am 24. Juni gegeben hat. Auch eine Quelle aus dem Umfeld des Präsidenten der Republik, Faustin-Archange Touadéra, bestätigte, dass die Situation in Russland keinen Einfluss auf ihn gehabt habe.

Nach Angaben der Financial Times hielten sich im Februar dieses Jahres etwa 1.500 Mitglieder der Wagner-Gruppe in der Zentralafrikanischen Republik auf.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hatte zuvor erklärt, dass sich die Beziehungen Russlands zu Afrika vor dem Hintergrund der Aktionen der Wagner-Gruppe in Russland am 24. Juni nicht verändert haben. Er fügte hinzu, dass zusätzlich zu der Interaktion zwischen der Zentralafrikanischen Republik und den Wagner-Kämpfern "mehrere hundert Soldaten" dort als Ausbilder auf Ersuchen der Behörden dieses Landes arbeiten, und diese Arbeit wird fortgesetzt. Lawrow erinnerte daran, dass die Zusammenarbeit mit der russischen Wagner-Gruppe in Mali und der Zentralafrikanischen Republik nach dem Abzug der europäischen "Anti-Terror-Kontingente" aus diesen Ländern begann.

Am Abend des 23. Juni hatte Jewgeni Prigoschin, der Gründer der Wagner-Gruppe, das russische Verteidigungsministerium beschuldigt, die Lager seiner Kämpfer angegriffen zu haben. Prigoschin kündigte daraufhin an, entsprechend zu reagieren. Das Verteidigungsministerium wies die Anschuldigung zurück. Am nächsten Tag blockierten Wagner-Kämpfer militärische Einrichtungen in Rostow am Don und starteten einen "Marsch der Gerechtigkeit". Einheiten der Gruppe zogen mit ihrer Ausrüstung durch die Gebiete Woronesch und Lipezk in Richtung Moskau. Am Abend gab der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko eine Vereinbarung mit Prigoschin über die Rückführung der Kämpfer in die Lager bekannt. Der Gründer der Gruppe reiste im Rahmen der Vereinbarung nach Weißrussland aus, das Verfahren gegen ihn wegen der Organisation eines bewaffneten Aufstands in Russland wurde eingestellt.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Vortag erklärt, dass die Wagner-Gruppe vollständig vom Staat finanziert werde. Allein zwischen Mai 2022 und Mai 2023 seien der Gruppe 86 Milliarden 262 Millionen Rubel (etwa 926 Millionen Euro) aus dem Staatshaushalt für Gehälter und leistungsbezogene Zahlungen bereitgestellt worden.

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