Nahost

Assads Grundsatzrede auf Gipfeltreffen: Plädoyer für multipolare Welt und Zeitenwende in Nahost

Beim Gipfel der arabischen Liga hielt Assad eine historische Rede, in der er auf die Chance hinwies, die sich der Region bietet, sich von der westlichen Dominanz zu lösen. Assad warnte die arabischen Staaten vor "osmanischem Expansionismus" und der Ausgrenzung der Palästinenser in der arabischen Welt.
Assads Grundsatzrede auf Gipfeltreffen: Plädoyer für multipolare Welt und Zeitenwende in NahostQuelle: AFP © SPA

Das 32. Gipfeltreffen der Arabischen Liga begann am 19. Mai in der saudi-arabischen Stadt Dschidda. Mehrere Vertreter und Führer arabischer Staaten waren anwesend, darunter der syrische Präsident Baschar al-Assad, der zum ersten Mal seit dem Syrien-Konflikt wieder an dem Gipfeltreffen teilnahm.

Die Arabische Liga hatte die Mitgliedschaft Syriens 2011 suspendiert, nachdem die arabischen Staaten ihre Beziehungen zu Damaskus angesichts des vom Westen geförderten salafistischen Aufstands gegen die syrische Staatsmacht gekappt hatten.

Während des Gipfels hielt Assad eine wegweisende Rede, in der er auf die Chance hinwies, die sich der Region derzeit bietet, sich von der westlichen Dominanz und Einmischung zu lösen:

"Heute bietet sich uns die Gelegenheit, die internationale Situation zu ändern, die sich in Form einer unipolaren Welt darstellt, die das Ergebnis der Dominanz des Westens ist, – eine Weltordnung, die jeglicher Moralprinzipien entbehrt."

Diese "historische Chance" verlange von der arabischen Welt, sich neu zu positionieren und "in die positive Atmosphäre der Versöhnung zu investieren, die dem heutigen Gipfel vorausging", fügte Assad hinzu. Dabei verwies er auf die jüngsten diplomatischen Bemühungen, die zur Wiederaufnahme der Beziehungen Saudi-Arabiens zu Teheran und Damaskus führten. 

Zudem unterstrich er die Notwendigkeit einer Konsolidierung der arabischen Kultur angesichts des "modernen Liberalismus", der auf "die angeborenen Zugehörigkeiten des Menschen" ziele, um ihn seiner Identität zu berauben.

Die Probleme, mit denen die Region konfrontiert ist, seien laut Assad "zu zahlreich, um sie in Worte zu fassen". "Sie beginnen nicht mit den Verbrechen des zionistischen Regimes oder der Ausgrenzung des widerständigen palästinensischen Volkes durch die arabische Welt und sie enden auch nicht mit den Gefahren des osmanischen Expansionismus", sagte er in Anspielung auf die türkische Besatzung im Nordosten seines Landes.

Mit Blick auf die Unruhen in Syrien, Libyen, Jemen, Sudan und anderen Gebieten mahnte Assad, dass man eine Krankheit nicht behandeln könne, indem man lediglich versucht, die Symptome zu lindern, sondern indem man sich mit der eigentlichen Ursache befasst. "Das Wichtigste ist, die inneren Angelegenheiten der Länder den Menschen zu überlassen, denn sie sind diejenigen, die ihre Angelegenheiten regeln können. Wir müssen nur die Einmischung von außen in ihre Länder verhindern", erklärte Assad.

Das Gipfeltreffen der Arabischen Liga findet zu einer Zeit statt, in der das amerikanische und das türkische Militär noch immer große Teile des syrischen Territoriums besetzen, während extremistische bewaffnete Gruppen weiterhin illegal in Gebieten im Norden des Landes operieren. Der Gipfel findet außerdem inmitten der weltweiten Flüchtlingskrise und der anhaltenden Bemühungen Syriens statt, seine Bürger trotz der Blockade durch westliche Länder in ihr Heimatland zurückzubringen.

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