Nahost

Präsidentschaftswahl in der Türkei: Erdoğan gewinnt die Stichwahl

Die Präsidentschaftswahl in der Türkei ist entschieden. Recep Tayyip Erdoğan kann für weitere fünf Jahre im Amt bleiben. Er sprach von einem Sieg des ganzen Landes. Aus dem Ausland kamen Glückwünsche. Enttäuscht gab sich der "grüne" deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Der Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in der Türkei gewonnen. Das erklärte die türkische Wahlbehörde am Sonntagabend. Damit steht der 69-Jährige vor einer weiteren fünfjährigen Amtszeit.

Erdoğan kam demnach auf 52,14 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu auf 47,86 Prozent, wie die Wahlbehörde laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu nach Auszählung von 99,43 Prozent aller abgegebenen Stimmen mitteilte.

Der Präsident war als Favorit in die Stichwahl gegangen, nachdem er die absolute Mehrheit in der ersten Runde am 14. Mai nur knapp verfehlt hatte. Der Oppositionsführer Kılıçdaroğlu war deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Viele Umfragen vor der Wahl hatten den CHP-Vorsitzenden vorne gesehen.

In einer Ansprache vor seinen Anhängern in Istanbul erklärte Erdoğan, das ganze Land habe diese Wahl gewonnen. Er rief zu "Einigkeit und Solidarität" auf. Es sei an der Zeit, "die Streitigkeiten des Wahlkampfes zu überwinden". Der unterlegene Herausforderer Kılıçdaroğlu zeigte sich "traurig" über das Wahlergebnis und dessen mögliche Folgen für die Zukunft der Türkei. 

Aus dem Ausland erhielt Erdoğan zahlreiche Glückwünsche. Auch der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte seinem Amtskollegen zur Wiederwahl. In dem Glückwunschschreiben heißt es:

"Ihr Wahlsieg war ein natürliches Ergebnis Ihrer selbstlosen Arbeit als Oberhaupt der Republik Türkei und ist ein klarer Beweis für die Unterstützung des türkischen Volkes für Ihre Bemühungen, die staatliche Souveränität zu stärken und eine unabhängige Außenpolitik zu verfolgen."

Weiter heißt es:

"Wir schätzen Ihren persönlichen Beitrag zur Festigung der freundschaftlichen russisch-türkischen Beziehungen und der für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit sehr."

Die Glückwünsche aus dem Westen, der mehr oder weniger offen auf eine Niederlage Erdoğans gehofft hatte, fielen verhaltener aus. Bundeskanzler Scholz schrieb auf Twitter:

"Deutschland und die Türkei sind enge Partner und Alliierte – auch gesellschaftlich und wirtschaftlich sind wir stark miteinander verbunden. Gratulation an Präsident Erdoğan zur Wiederwahl. Nun wollen wir unsere gemeinsamen Themen mit frischem Elan vorantreiben."

Unverhohlen enttäuscht äußerte sich der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), der selbst türkische Wurzeln hat und die deutsche Staatsbürgerschaft unter anderem deshalb einst beantragt hatte, um dem Wehrdienst in der Türkei zu entgehen. Özdemir empörte sich auch über die Freude unter den Erdoğan-Anhängern in Deutschland. Sein Kommentar auf Twitter lautet dazu sinngemäß:

"Die Türkei hat gewählt. Mich interessiert, was in Deutschland los ist, wo die Anhänger von Erdoğan feiern, ohne für die Folgen ihrer Wahl einstehen zu müssen. Das müssen viele Menschen in der Türkei durch Armut und Unfreiheit. Sie sind zu Recht wütend. Darüber wird zu reden sein!"

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