Meinung

Wie Frau Baerbock in Rio den Samba rockt

Unser Balkonist hat sich Gedanken darüber gemacht, wie Frau Baerbock in Rio den Samba rockt, warum die deutsche Außenpolitik derzeit im Vogelstrauß-Modus erfolgt und warum sich Frau Baerbock wohl nur noch eine Tarnkappe wünschen möchte.
Wie Frau Baerbock in Rio den Samba rocktQuelle: www.globallookpress.com © Bernd von Jutrczenka/dpa

Eine Glosse von Mikhail Balzer

An bisweilen theatralisch wirkende Inszenierungen im Stil von Groschenromanen hat man sich bereits gewöhnt, wenn Frau Baerbock mal beiläufig Russland den Krieg erklärt, Regierungschefs anderer Länder kurzerhand als Diktatoren bezeichnet und dann bei anderer Gelegenheit auf die Tränendrüse drücken kann.

Bisweilen gelingen auch eher peinliche Auftritte, wenn sie in Rio de Janeiro den Samba rockt, sprich eine Rede an den nicht im Sitzungssaal befindlichen russischen Außenminister adressiert (im Übrigen moralisiert sie anscheinend gerne, wenn der Angesprochene nicht direkt antworten kann). Während das erstere gerne medial verbreitet wird, fällt das zweite Ereignis der freiwilligen Informationsunterlassung der deutschen Medien anheim. In der langjährigen Tradition bundesdeutscher Außenpolitik galt vormals quasi die "goldene Regel der Diplomatie", Gespräche zu führen, auch in kontroversen oder krisenhaften Situationen, zu deeskalieren, zuzuhören und dabei schlimmstenfalls auch einmal etwas auszusitzen.

In den modernen Zeiten gilt es hingegen, "feministische Außenpolitik" in konfrontativem Stil zu führen und überall "eine moralisch standhafte Haltung auf Basis einer wertebasierten Ordnung" zu zeigen. Das hieraus resultierende flatterhafte, manchmal naiv wirkende Verhalten könnte jedoch den böswilligen Beobachter auch an überdrehte Kinder erinnern, die zunächst herumplärren, dann plötzlich motzen, um bei nächster Gelegenheit sich die Augen und Ohren zuzuhalten, wenn sie etwas Konträres gar nicht erst wahrnehmen wollen. Aber für Kinder gilt, dass man es ihnen aufgrund ihrer Unreife und fehlenden Lebenserfahrung nicht allzu übelnehmen sollte.

Treffender erscheint jedoch der Vergleich in der Bildsprache einer Fabel: Es steckt ein wenig Vogelstrauß drin, wenn jemand so erhaben und selbstgefällig herumstolzieren kann ("Diktatoren haben Angst vor Frauen"), um dann bei nächster Gelegenheit den Kopf in den Sand zu stecken (dieser oder jener Person höre man dann gar nicht erst zu, rede auch nicht mit ihr oder gehe aus dem Saal). Auch weist der Straußenvogel noch ein drittes Verhaltensrepertoire auf, das des raschen Weglaufens (einer Disziplin übrigens, in der er es zu erstaunlicher Geschwindigkeit gebracht hat).

Dieses kann beispielsweise auftreten, wenn man zu viel Gratismut gezeigt hat und plötzlich durch lauten Sirenenalarm gemahnt wird, dass diese Situation nur vermeintlich sicher gewesen war (dann läuft man eben schnell in den Luftschutzkeller des Hotels). Doch unlängst ereilte die Außenministerin mitsamt ihrem Stab an auserwählten Journalisten und Begleitern eine neuerliche bedrohliche Überraschung, als dieser im äußerst Geheimen nach Odessa angereiste Konvoi doch tatsächlich von einer Drohne aufgespürt und verfolgt worden war – natürlich ist der deutschen Presse sofort klar, dass nur Russland dahinter stecken kann.

Offenbar von schierer Angst begriffen (Mut, wohin bist du enteilt?), beginnt der Vogelstrauß mitsamt seinem Tross hinfort zu rennen... Um derartige neuerlich eher peinliche Randnotizen zu vermeiden, könnte man nun vorschlagen, dass die Außenministerin nicht mehr in eben nicht ganz ungefährliche Gebiete reisen sollte. Aber das hieße, die Bedeutung der Mission zu missachten. Daher könnte ersatzweise empfohlen werden, alsbald eine märchenhafte Tarnkappe zu bestellen; vielleicht gibt es diese sogar als kostenlose Dreingabe beim Erwerb eines speziellen Kinderbuches ...

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