Russland

Putin: Es gibt keine "unfreundlichen Nationen", fremde Kulturen werden wir nie "canceln"

Es gibt keine "unfreundlichen Nationen", nur "unfreundliche Eliten", präzisierte der russische Präsident. Im Gegensatz zu anderen Ländern habe Russland ausländischen Künstlern niemals Auftrittsverbot erteilt. Russische Künstler und russische Kultur dagegen werden derzeit im Ausland an vielen Orten "gecancelt".
Putin: Es gibt keine "unfreundlichen Nationen", fremde Kulturen werden wir nie "canceln"Quelle: Sputnik © Mikhail Mettsel

Russland habe nicht die Absicht, die Kultur irgendeines Landes zu zerstören, versicherte der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch während eines Arbeitsaufenthalts in der Region Twer. Der Präsident sprach dort mit Künstlern aus der Region. Dabei kamen Versuche einiger westlicher Länder zur Sprache, die russische Kultur "auszulöschen".  Laut Putin beabsichtigt man in Moskau keinesfalls, ebenso zu reagieren. In Moskau verstehe man sehr wohl den Unterschied zwischen einem Volk und den jeweiligen Eliten. Man respektiere in Russland die Kultur jeder Nation und betrachte auch seine eigene als Teil des Welterbes. Dazu erklärte Putin wörtlich:

"Für uns gibt es keine unfreundlichen Nationen, wir kennen unfreundliche Eliten in solchen Nationen."

Die russische Regierung habe nie versucht, ausländische Künstler oder kulturelle Darbietungen abzusagen. "Im Gegenteil, wir glauben, dass die russische Kultur ein Teil der weltweiten Kultur ist, und wir sind stolz darauf", betonte Putin. Die russischen Behörden seien bestrebt, den weltweiten kulturellen Zusammenhalt zu berücksichtigen und "nichts auszuschließen. "Diejenigen, die versuchen, die Kultur einer Nation mit 190 Millionen Einwohnern abzuschaffen, seien nicht weise." Mit dieser Äußerung bezog sich der russische Präsident auf Schritte im Westen während des Ukraine-Konflikts.

Westliche Staaten haben wiederholt versucht, Auftritte von russischen Künstlern und Musikern oder von anderen Künstlern, die lediglich als Unterstützer Moskaus gelten, zu verbieten. Zuletzt wurde dem bekannten italienischen Fernsehmoderator und Popsänger Enzo Ghinazzi, besser bekannt als Pupo, ein bevorstehender Auftritt in Litauen abgesagt, weil er im März ein Konzert im Kreml gegeben hatte.

Er war nach Russland gekommen, um "die Botschaft zu vermitteln, dass der Frieden in die Welt zurückkehren wird", sagte der Sänger damals gegenüber TASS. Er lehne ein "Embargo gegen die Kultur eines Volkes" ab und bezeichnete diese Position als "falsch". Daraufhin gab der litauische Konzertveranstalter bekannt, dass Pupos Auftritt abgesagt werde. Der Veranstalter bezeichnete dies als eine "gute Nachricht" für diejenigen, die Russlands Militäreinsatz in der Ukraine ablehnen würden. Anfang desselben Monats hatte Südkorea mehrere Auftritte der berühmten Ballerina Swetlana Sacharowa vom russischen Bolschoi-Theater abgesagt, denn zuvor hatte die Ukraine ihren Unmut über die geplanten Veranstaltungen geäußert.

Nach dem offenen Ausbruch Ende Februar 2022 des seit 2014 schwelenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine versuchten viele westliche Kultureinrichtungen, russische Werke vollständig aus ihren Galerien und Theatern zu entfernen. Das Cardiff Philharmonic Orchestra in Wales hat jegliche Musik des Komponisten Pjotr Tschaikowski aus einem Konzert gestrichen, das britische Royal Opera House hat eine Tournee des Bolschoi-Balletts abgesagt und die New Yorker Carnegie Hall ebenso wie die Metropolitan Opera in den USA haben den meisten russischen Musikern und Organisationen keine Auftritte mehr gestattet.

Diese Cancel-Kampagne erreichte ein derart großes Ausmaß, dass sie schließlich sogar von einigen westlichen Politikern kritisiert wurde. Im April 2023 bezeichnete der italienische Präsident Sergio Mattarella die Kampagne als eine "falsche Geste". Im August vergangenen Jahres sprach sich auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz dagegen aus und bezeichnete die russische Kultur als Teil "unserer gemeinsamen europäischen Geschichte".

Mehr zum Thema - Russland stellt Pavillon auf der Biennale von Venedig lateinamerikanischen Künstlern zur Verfügung

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.